Erfahrungsbericht: Juemin aus China über das Studieren in Deutschland

Erfahrungsbericht einer Chinesin.
Juemin ist von Deutschland und der Deutschen Sprache begeistert.

Juemin kommt aus Shanghai und studiert seit vier Jahren im ID - International Department in Karlsruhe. Ihr Fach ist Maschinenbau. Mathematik und Physik interessierten sie schon seit der Schule, deshalb gab es für sie die Möglichkeit an der Universität Karlsruhe zu studieren. Wegen der Empfehlung ihrer Schule zur Firma Bosch zu gehen, bekam sie das Stipendium für ein Auslandsstudium, aber nur im Zusammenhang mit dem Studienfach „Maschinenbau“.

Doch wollte die Chinesin sowieso gerne nach Karlsruhe. Sie wollte eine andere Nationalität kennen lernen, neue Freunde finden und die deutsche Sprache erlernen. In China hatte sie keinen Deutschsprachkurs belegt, aber im ID bekam Juemin zweimal wöchentlich Deutschunterricht. Die Vorlesungen und Seminare aber werden nur auf Englisch gehalten. Kein Problem für sie, denn Sprachen interessieren sie sehr. Mit Büchern und Kassetten ergriff sie die Eigeninitiative Deutsch auch außerhalb des Kurses zu lernen. Ein neuer Fernseher half ebenfalls dabei. 

Das ID geht geregelt vor

Die ersten Kontakte verliefen hauptsächlich mit den ID-Mitarbeitern und anderen ID-Studenten aus aller Welt. Das ID regelt auch anfänglich das Alltagsleben seiner Studenten und kümmert sich um die amtlichen Dinge. Der Stundenplan ist vorgeschrieben und lässt nicht viel Freiraum zur Selbstorganisation. Das mag für den Einen hilfreich und erleichternd sein, für den Anderen eher einschränkend. Juemin kommt mit den Regelungen zurecht, hatte sich das ID aber sehr viel größer vorgestellt, da es doch eine gewisse Art von Eliteschule darstellt. Ihre Gruppe, die mit ihr nach Deutschland kam, bestand nur aus zehn Studierenden. Und der Kontakt zu deutschen und anderen Studenten der Universität Karlsruhe war anfangs sehr eingeschränkt. Aber ihre Neugierde und ein Job als Hiwi an der Uni halfen ihr schnell Kontakte zu knüpfen. Zusätzlich ergaben sich spontane Treffen beim Freizeitsport wie z.B. Inlineskaten. 

Unterschiede zu Shanghai

Das Nachtleben Karlsruhes ist natürlich nicht mit einer so großen chinesischen Stadt wie Shanghai vergleichbar. Das musste Juemin selbstverständlich feststellen. Anfangs hat es ihr auch sehr gefehlt, dass es in Karlsruhe nicht an jeder Ecke eine Karaoke-Bar oder einen Bowling-Club gibt. Und nur Kinos und Cafés fand sie zunächst langweilig. Nach und nach allerdings entdeckte sie durch ein paar Treffen mit Freunden die kleinen, aber feinen Unterschiede, die die Atmosphäre einer kleinen Stadt ausmachen. Gemütliches Beisammensein, kleinere gediegene Feste und die hohe Internationalität in Karlsruhe tragen dazu bei, dass die hektische Anonymität wie in den Großstädten nicht so sehr ausgeprägt ist.